Botswanas neue Diamantstrategie

Die weltgrößte Diamantmine

 

Angesichts der derzeitigen Diamantkrise will Botswanas Regierung einen Schritt machen, der bisher kaum einem afrikanischen Land gelungen ist: statt Rohdiamanten nur zu exportieren, will man sie in Zukunft auch verarbeiten.

 

Als Botswana 1966 unabhängig wurde, hatte das Land, das etwa so groß ist wie Frankreich, nur 40 Staatsbürger mit Universitätsdiplomen. Es hatte drei Sekundarschulen und einige wenige Kilometer Teerstrasse. Botswana war bitterarm. Dann begann das Land in Orapa Diamanten zu fördern. Das Bild zeigt die weltgrößte Diamantmine, wenn es um erschlossene Quadratmeter geht, mit einer Tiefe von 305 Metern. Orapa bedeutet "Ruheplatz für Löwen".  In Sachen Produktion in Karat lag sie 2022 mit 8,033 Millionen Karat an zweiter Stelle.  (Foto Credit: Per-Anders Pettersson / Getty).

 

Heute ist Botswana der Staat mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen am Afrikanischen Kontinent südlich der Sahara. Es gibt mehr als 300 Sekundarschulen. Von der Hauptstadt Gaborone führt in Richtung Norden eine 500 km Asphaltstraße in die Bergbauregion Orapa. Dort konnten im Jahr 2023 etwa 12 Millionen Karat Diamanten gewonnen werden, das sind zweieinhalb Tonnen Rohdiamanten.

 

Doch am Weltmarkt fällt der Diamantenpreis, und in den wichtigen Märkten China und USA ist die Nachfrage stark eingebrochen. Außerdem werden im Labor gezüchtete, künstliche Diamanten („lab grown diamonds“) immer beliebter und günstiger. Damit brechen auch Botswanas Staatseinnahmen weg, denn fast 80 Prozent der Exporteinnahmen kommen aus dem Diamantengeschäft. Im Juli 2024 hat der Internationale Währungsfonds Botswanas Wachstumsprognose für 2024 von 3,6 auf 1 Prozent gesenkt.

 

Der zweitgrößte Diamant der Welt

Botswanas Aufstieg gründet auf einer Zweckehe mit dem südafrikanisch-britischen Minenkonzern De Beers, dem größten Diamantenförderer der Welt. Seit 1969 schürft man die Diamanten gemeinsam. Das Joint Venture heißt „Debswana“ und betreibt vier Minen.

 

Bisher kaufte De Beers 75 Prozent der geförderten Rohdiamanten, Botswana erhielt 25 Prozent, die es selber verkaufte. 2023 wurden die Bedingungen neu ausgehandelt. «Wir wollen haben, was uns gehört», sagte Präsident Masisi. Am Ende gelang es, den Anteil der Diamanten, die Botswana selber verkauft, in den nächsten zehn Jahren von 25 auf 50 Prozent zu steigern.

 

2024 hatte man Glück: In der Karowe-Mine im Nordosten Botswanas wurde ein gewaltiger Rohdiamant mit einem Gewicht von 2.492 Karat gefunden. Das ist der zweitgrößte Diamant, der jemals entdeckt wurde. Nur der legendäre Cullinan-Diamant aus Südafrika war mit 3.106 Karat noch schwerer.

 

Neue Wege

 

Trotz den gegenwärtigen Schwierigkeiten will man ein weltweit führender Umschlagplatz für Diamanten werden. Botswanas Regierung will das erreichen, indem sie nicht mehr nur Rohdiamanten exportiert. Künftig sollen die Rohsteine im Land verarbeitet werden. «Entwicklung der Wertschöpfungskette» nennt Präsident Masisi das in seiner Rede. Der Minen-Minister formuliert es so: «Die Stärkung der lokalen Produktion wird es uns erlauben, neue Jobs zu schaffen und die Fertigkeiten der Leute zu verbessern.»

 

Wenn es Botswana gelingt, diesen Plan umzusetzen, ist viel in punkto Wertschöpfung und Nachhaltigkeit erreicht. Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen (Schleifereien), Handelszentren entstehen, Labore aufgebaut werden, und viele Menschen im eigenen Land werden davon profitieren. Botswana wäre damit ein Vorzeigeland in Afrika, wo es wegen seiner langen Kolonialisierungsgeschichte keine Diamantschleiftradition gibt.

 

 

Fotocredit: Imago Images / Cover-Images


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